20.-22. August: Fahnensegnung mit 135-jährigen Gründungsfest.
„Ein unvergessliches Fest !“
Oberhaselbach (sk) – Petrus muss ein Haselbacher sein… oder zumindest muss ihm nach der gelungenen Fahnensegnung der FFW Oberhaselbach mit Gründungsfest die Ehrenbürgerwürde angetragen werden! Denn war es die Tage zuvor noch trüb und kalt, sorgte der Wettergott pünktlich zum Festwochenende für strahlenden Sonnenschein und damit für die Erfüllung der Bitte von Schirmherr Augustin Sigl, der sich beim Schirmherrenbitten erhofft hatte, der „Schirm möge von oben her kein einziges Mal nass werden!“ Die Haselbacher nahmen dieses Geschenk von Petrus dankend an und feierten nach den Worten des ersten Vorsitzenden und Festleiters, Erich Gruber, ein „unvergessliches Fest“! 135 Jahre FFW Oberhaselbach, das war aber nur der eine Aufhänger, warum man vom 20. bis 22. August Unter-, Mitter- und Oberhaselbach, sowie Kumpfmühle, Galling und Oberhausen in eine riesige Party-Area verwandelte. Der Hauptgrund war die Segnung der frisch restaurierten Fahne von 1910, die also ihren 100-jährigen Geburtstag feierte. Los ging’s bereits am Freitagabend, als die Top-Partyband „Donnervögel“ die Besucher im Rahmen einer XXL-Party zu Begeisterungsstürmen hinriss. Von Beginn an sorgten sie mit ihrer fetzigen Musik für allerbeste Stimmung. Zudem wurden die Besucher vom Einsatzteam der Feuerwehr, bewaffnet mit Grillzange und guter Laune, mit den Grillschmankerln der Metzgerei Ganser bestens versorgt. Dazu noch die ein oder andere Maß des süffigen Stöttner-Festbiers – da klang die Musik gleich nochmal so gut. So war man ausreichend gestärkt für den Samstag, an dem ab Mittag volles Programm herrschte. Nach dem Einholen des Schirmherrn, der Festdamen, -mädchen und –buben, sowie dem Eintreffen des Patenvereins, war der erste richtige Bahnhof bei der Festmutter Christa Schieder angesagt. Diese hatte wieder in gewohnter Manier für allerbeste Bewirtung und sogar ein eigenes kleines Zelt gesorgt. Unter dem standesgemäßen weiß-blauen Himmel bedankte sich Gruber für ihre Bereitschaft, das Amt der Festmutter zu übernehmen, und gab der Hoffnung auf einen lustigen, gemütlichen, erfolgreichen und vor allem unfallfreien Sonntag Ausdruck. Nachdem Christa Schieder als Dank für die Anstrengungen der letzten Wochen von ihren Festdamen eine Fotocollage und von der Festmutter des Patenvereins, Gertraud Brunner, einen Gutschein für eine Entspannungsmassage geschenkt bekommen hatte, stärkten sich die Feuerwehrler ausgiebig für den anschließenden Marsch zum Totengedenken. Dieses wurde in gewohnt feierlicher Weise von Pfarrer Patrice Banza Kabwende, der selbst aktives Mitglied der FFW Oberhaselbach ist, zelebriert. Kommandant Alfred Luginger legte im Anschluss einen Kranz nieder und Bürgermeister Karl Wellenhofer, der an dem Marsch teilgenommen hatte, hielt noch eine kleine Ansprache. Danach folgte dann abends aber das Highlight aus partytechnischer Sicht, als die „jungen Zillertaler“ ihre Visitenkarte im Festzelt abgaben. Und schnell stellten die drei sympathischen Österreicher Markus Unterladstätter, Daniel Prantl und Michael Ringler unter Beweis, warum sie als eine der besten Partybands überhaupt gelten. Mit ihrem unnachahmlichen Mix aus Rock-, Pop- und Volksmusikelementen begeisterten sie die Besucher dermaßen, dass bereits nach wenigen Minuten die ersten auf den Bänken standen und mit klatschten. Und als das Trio dann ihre volkstümliche Version des „Fliegerlieds“, mit dem sie 2009 sagenhafte 42 Wochen in den österreichischen Charts vertreten waren, zum Besten gab, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Und wieder sollte es eine lange oder besser gesagt kurze Nacht werden… So richtig wurlte es aber in Haselbach ab Sonntagmorgen, als die Feierlichkeiten ihrem Höhepunkt entgegen steuerten. Nach dem Weckruf um 5 Uhr 30 (für viele nach dem tollen Auftritt der Juzis am Abend zuvor viel zu früh!) wurde zunächst Schirmherr Augustin Sigl, dann der Patenverein Ascholtshausen und die Festmutter Christa Schieder eingeholt, bevor es an das Einholen der Gastvereine ging. Fast alle der insgesamt eingeladenen 58 Vereine waren auch gekommen, um bei Kaiserwetter mit den Haselbachern zu feiern. Schon beim Kirchenzug schweiften die Blicke der Gäste das eine oder andere Mal beifällig nach links und nach rechts: denn ganz Haselbach hatte sich in den letzten Wochen mächtig ins Zeug gelegt und sich richtig schön herausgeputzt. Ganz besonders ansehnlich war der Hof der Familie Braun dekoriert, in dem ab etwa 10 Uhr der Festgottesdienst zelebriert wurde. Natürlich wieder eine Aufgabe für Pfarrer Kabwende, der extra wegen dieses Festes seinen Jahresurlaub unterbrochen hatte. Er erinnerte in seiner Predigt an die Gründerväter vor 135 Jahren, ohne die das heutige Fest nicht möglich gewesen wäre. In den damaligen Zeiten sei es viel schwieriger gewesen als heute, sein eigenes Hab und Gut, aber auch das der anderen vor einer eventuellen Feuersbrunst zu schützen. Umso höher sei der Einsatz dieser Menschen in der damaligen Zeit zu bewerten. Abschließend bat Kabwende darum, diese Tradition auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten fortzusetzen und dem Spruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ weiterhin Leben einzuhauchen. Danach stand der wohl wichtigste Teil des ganzen Festes an: die Segnung der frisch restaurierten Fahne. 1960, beim bis dato letzten großen Fest der FFW Oberhaselbach, war diese Fahne quasi in Rente geschickt worden. Damals entschloss man sich, eine neue Fahne anzuschaffen, und dies mit einer großen Fahnenweihe zu feiern. Die „alte“ Fahne von 1910, die ein halbes Jahrhundert lang treue Dienste geleistet hatte, aber an der die Zeit natürlich nicht spurlos vorübergegangen war, verschwand anschließend im Fahnenschrank und wurde nur noch zu bestimmten Anlässen, vor allem wenn die FFW Oberhaselbach auf zwei Termine gleichzeitig eingeladen war, wieder hervorgeholt. Ein Zustand der der aktuellen Vorstandschaft ein Dorn im Auge war. Immerhin war es zu Beginn des 20. Jahrhunderts alles andere als üblich, dass eine Ortsfeuerwehr ihre eigene Fahne hatte. Schon allein deshalb und auch aus Respekt vor dieser damaligen Feuerwehrgeneration, die zu einer Zeit lebte da Telegrafen, Staubsauger und Rundfunk brandneue Erfindungen waren, aber trotzdem immer unermüdlichen Einsatz für die Sicherheit ihrer Mitbürger leistete, entschloss man sich, die „alte“ Fahne zu restaurieren. Mit der Fahnenstickerei Kössinger in Schierling hatte man den idealen Partner vor Ort. Dort wurde jedes Detail aus dem „alten“ Stoff herausgenommen, der Grundstoff neu eingezogen und in mühseliger Handarbeit fein eingearbeitet. Dazu wurden einige Details in Handmaltechnik ergänzt. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen: Helm, Einreißleiter, Seil und Fackel, sowie der Spruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ erstrahlen auf dem cremefarbenen Seite ebenso in fabrikneuem Glanz wie der Aufdruck der FFW Oberhaselbach, umwoben von einem Eichenblätterkranz, auf der roten Seite der Fahne. Und dieses alte neue „Schmuckstück“, das künftig auch wieder viel öfter zum Einsatz kommen wird, wurde von den beiden Fahnenbegleiterinnen Beate Geiger und Kerstin Silberbauer feierlich enthüllt und von Fähnrich Max Butz anschließend stolz in den Himmel gereckt. Nachdem die Festmädchen reihum noch ihre jeweiligen Festbänder an der alten neuen Fahne befestigt hatten, sprachen Festmutter Christa Schieder und Schirmherr und 3. Bürgermeister Augustin Sigl (selbst seit 38 Jahren aktives Feuerwehrmitglied) abschließend ihre Dankesworte. Beide verliehen unisono der Hoffnung Ausdruck, dass die Feuerwehr noch viele Jahre in Harmonie und Eintracht zusammenarbeitet, so wie alle vor diesem großen Fest an einem Strang gezogen haben. Nachdem alle ins Festzelt zurückgekehrt waren und sich die Mittags-Schmankerl der Metzgerei Baumann, die sowohl am Sonntag als auch am Samstag schon die Besucher bestens versorgt hatte, zu Gemüte geführt hatten, ergriff Gruber das Wort und dankte allen, vor allem aber seinem Co-Festleiter und zweiten Vorstand Wolfgang Gutrath, für die geleistete Arbeit. Anschließend begrüßte er die Politik- und die Feuerwehrprominenz, die natürlich ebenfalls der Einladung nach Oberhaselbach gefolgt waren. Der stellvertretende Landrat Josef Laumer, der 1. und 2. Bürgermeister der Marktgemeinde Mallersdorf-Pfaffenberg, Karl Wellenhofer und Hans Trepesch, sowie später noch der Landesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger und CSU-Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier machten ihre Aufwartung. Aus den gehobenen Feuerwehrkreisen waren Kreisbrandinspektor Werner Schmitzer, sowie die Kreisbrandmeister Herbert Dietl und Johann Beck anwesend. Zum Abschluss seiner Rede bedankte sich Gruber nochmals explizit beim Patenverein, der FFW Ascholtshausen, die auch schon 1960 an der Seite der Haselbacher gestanden war, und auch beim Patenverein von 1910, als die historische Fahne erstmals geweiht wurde, der FFW Herrngiersdorf, mit der man im Rahmen der Festvorbereitung die lange Zeit eingeschlafenen Kontakte erfreulicherweise erneuern konnte. Nach den Grußworten von stellvertretendem Landrat Laumer, 1. Bürgermeiser Wellenhofer, Vorstand des Patenvereins Franz Kammermeier und KBI Schmitzer war es dann auch schon Zeit für den großen Festzug, der traditionell eines der Highlights jedes Festes ist. Der Haselbacher Festzug machte da natürlich keine Ausnahme! Hunderte Besucher standen am Wegesrand und jubelten den über 50 Vereinen aus Nah und Fern zu. Das offizielle Ende der gesamten Veranstaltung bildete dann die Überreichung der Erinnerungsgeschenke. In diesem Rahmen bedankte sich Gruber nochmals bei allen und verlieh der Ausdruck Hoffnung, dass dieses große Fest, das alle gemeinsam auf die Beine gestellt hatten, den Zusammenhalt im Ort weiter stärkt – eine Hoffnung, die wenn man die abgelaufenen drei Festtage betrachtet, sicherlich gerechtfertigt ist!
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